RAM mit 4000MHZ und XMP1, warum stürzt der PC regelmäßig ab?
Ich stehe vor einem Problem, bei dem mein PC regelmäßig zu einem Bluescreen abstürzt, wenn ich meinen RAM (4x16GB) auf seine maximale Geschwindigkeit (4000MHZ) mit aktiviertem XMP1 stelle.
Ich habe mit Crucial als RAM-Hersteller gesprochen und mit MSI, wo ich das Mainboard MPG X570 GAMING PRO CARBON WIFI gekauft habe.
Als CPU verwende ich einen AMD Ryzen 9 3950X.
MSI erklärt die Kompatibilität mit dieser Busgeschwindigkeit auf ihrer Website und Crucial kam auf die Idee, dass es möglicherweise die CPU ist, die diese Geschwindigkeit nicht bewältigen kann.
Nachdem ich auf der AMD-Website nach detaillierten Spezifikationen zum AMD Ryzen 9 3950X-CPU gesucht hatte, fand ich https://www.amd.com/de/product/8486, wo es heißt:
"Max Memory Speed 2x1R DDR4-3200 2x2R DDR4-3200 4x1R DDR4-2933 4x2R DDR4-2667".
Seitdem ich die Probleme hatte, habe ich den RAM mit 3600 MHz ohne XMP betrieben.
Das hat bei mir stabil funktioniert. Aber jetzt versuche ich mich weiter mit diesem Thema zu befassen und hoffe, eine Antwort auf meine Fragen zu bekommen:
Unterstützt die CPU Ram mit 4000 MHz und XMP irgendwie?
Wenn nicht, warum funktioniert es ordnungsgemäß mit 3600 MHz anstelle von maximal 2933 (lt AMDs Webseite, ich habe eine 4x1-Dimm-Konfiguration)?
2 Antworten
"lt AMDs Webseite, ich habe eine 4x1-Dimm-Konfiguration"
Und sind das nun RAM mit Single-, Dual- oder Quad-Rank
(1R, 2R, 4R)?
Dass der maximale (effektive) Speichertakt bei Vollbestückung
nicht mehr möglich ist, schreibt dir AMD ja auch.
("Max Memory Speed 2x1R DDR4-3200 2x2R DDR4-3200")
Bedeutet, dass bei dem (effektiven) Speichertakt lediglich noch
2xDual-Rank-Module unterstützt werden - oder anders
ausgedrückt:
es können maximal 4 Ranks in zwei Modulen angesprochen werden.
Du hast mit Vollbestückung aber wenigstens 4 Ranks in 4 Modulen,
je nach Speichermodulen eventuell sogar 8 Ranks in 4 Modulen.
Mal angenommen, das sind Single-Rank. Dann hätte deine
Konfiguration 4x1R oder nach AMD-Angaben eben maximal 2933MHz
(effektiver Speichertakt).
Bei Dual-Rank hättest du bereits 4x2R und somit ein von AMD als
Maximum angegebenen Speichertakt von 2677MHz.
Alles was darüber hinaus geht KANN im Einzelfall funktionieren,
MUSS es aber nicht.
AMD hat den Speichercontroller nicht dafür konzipiert und gibt
daher auch keine Funktionsgarantie.
Wenn mehr funktioniert, schön. Klappt das nicht, ist das eben
so.
Dabei spielt es auch keine Rolle, was jemand Anderes mit gleichem
Prozessor, gleichem Mainboard und gleichem RAM vielleicht
erreicht.
Was ein Prozessor (und somit auch sein Speichercontroller) kann,
muss der nächste nicht auch können.
Selbst wenn er von der Bezeichnung her identisch sein sollte, so
unterliegt er dennoch produktionstechnischen Unterschieden, die
dazu führen,
dass der Prozessorhersteller eben seine Funktionsgarantie bei
einem (effektivem) Speichertakt angibt, den die komplette Serie
stabil beherrscht.
Zudem kommt dann noch: Ist der RAM vom RAM- und/oder
Mainboardhersteller für ihre Kombination geprüft?
Wenn nicht wenigstens von einem der beiden angegeben, kannst du
sogar froh sein, dass der RAM auf dem Board überhaupt
funktioniert.
(Daher ist bei RAM die Angabe "Crucial 4x16GB" absolut
nichtssagend. Erst die Modulnummern sind hier hilfreich, denn die
Nummern sind in den Supportlisten zu finden.)
"Seitdem ich die Probleme hatte, habe ich den RAM mit 3600 MHz
ohne XMP betrieben"
Genau genommen hast du den RAM nicht mit 3600MHz betrieben,
sondern mit 450MHz.
Die Angabe 3600MHz bezieht sich auf den effektiven Takt - also
die Taktfrequenz, die SDR-RAM haben müsste, um die gleiche
Leistung wie dieser DDR-RAM zu erreichen.
Der I/O-Takt von DDR4-RAM liegt bei der Hälfte des effektiven
Taktes und der tatsächliche Speichertakt bei einem Viertel des
I/O-Taktes bzw. einem Achtel des effektiven Taktes.
(3600:2:4=450)
Wow, vielen Dank für die schnelle Antwort.
Tatsächlich hätte es wohl mehr geholfen den RAM konkret zu erwähnen.
Laut AIDA64 handelt es sich beim RAM um: (davon 4 Stück)
Crucial BLM16G40C18U4B.M8FB1
Modulgröße 16 GB (1 rank, 16 banks)
Speichergeschwindigkeit (XMP) DDR4-4000 (2000 MHz)
"Zudem kommt dann noch: Ist der RAM vom RAM- und/oder Mainboardhersteller für ihre Kombination geprüft? "
Motherboard: MSI MPG X570 Gaming Pro Carbon WiFi (MS-7B93).
RAM kompatibel (lt. MSI):
https://de.msi.com/Motherboard/MPG-X570-GAMING-PRO-CARBON-WIFI/support#support-mem-19 -> Hier nach dem RAM Modul suchen.
Motherboard kompatibel mit RAM (lt. Crucial):
"This part is 100% compatible with MPG X570 GAMING PRO CARBON WIFI"
( https://www.crucial.com/memory/ddr4/blm2k16g40c18u4b/CT17173320 )
Ich hätte nie gedacht, dass eine (so teure) und performante CPU hier einen Flaschenhals darstellt, bzw. soviel Ärger in einer vermeintlich eindeutig kompatiblen Konfiguration erzeugt.
Anekdote, ich hatte ursprünglich das Ganze Szenario auch mit nur 2 RAM Modulen (selbes Modell) getestet. Dies führte jedoch zum identischen Systemcrash.
Auch ein mehrstündiger Test mit memtest86 zeigte keine Fehler des Arbeitsspeichers.
Aus einer anderen Quelle habe ich auch mal vernommen die Versorgungsspannung des RAM leicht zu erhöhen. Z.B. von 1,35V auf 1,4V.
Gibt es in irgendeiner Konstellation die Chance diese 4000MHZ nutzbar zu machen? (CPU Overclocking, RAM Spannung, Bios, etc)
Vielen Dank!
Hallo skegal,
Das Problem ist, dass Du 4 Riegel statt 2 Riegel verwendest, es ist ein Wunder, dass Du überhaupt 4 Riegel gleichzeitig mit 3600 MHZ schaffst. Viele User schaffen bei 4 Riegeln nur 2133/2400 MHZ.
Aber mache Dir keine Sorgen: 4 Riegel @ 3600 MHZ ist extrem gut! 💪
Alles ab 2933 MHZ ist halt übertaktungssache...
... Du kannst noch hoffen, dass es mit dem nächsten Bios Update besser wird, bei mir hatte es 6 Monate gedauert bis mein RAM (2018) von 2400 MHZ auf 3000 MHZ hoch getaktet werden konnte.
Aber weil Du mit 3600 MHZ jetzt schon sehr hoch bist, glaub ich weniger, dass es noch besser wird.
Hallo skegal,
Ja, ein Bios Update kann helfen. Das Bios (UEFI) ist eine extrem wichtige Software-Schnittstelle zwischen Hardware und Software, die überhaupt erst ermöglicht dass Software & Windows mit Hardware reden kann.
Wie ich schrieb, als ich Jan 2018 meinen Ryzen 1600 kaufte, da lief mein RAM nur mit 2400 MHZ, trotz neuem Bios. Dann im Jul 2018 kam eine neue Bios Version, darin konnte ich dann per XMP auf 3000 MHZ hochstufen.
Hi, vielen Dank für die Rückmeldung!
ich hatte ursprünglich das Ganze Szenario auch mit nur 2 RAM Modulen (selbes Modell) getestet. Dies führte jedoch zum identischen Systemcrash.
Mich ärgert halt nur, dass es IMMER irgendwo einen Haken gibt, wenn man sich einen Computer zusammenstellt, an den man nicht gedacht hat :)
Mit den BIOS Updates bin ich tatsächlich auch immer aktuell. Auch weil das natürlich die erste Frage und Empfehlung an der MSI Hotline war. Ist es denn möglich, dass tatsächlich ein BIOS Update einen Performance Flaschenhals der CPU kompensieren kann?
Vielen Dank!